Rallye ohne Zeitdruck!
Motorsport Michael Spintig | |
Michael Spintig | |
Telefon: | 0 30/9 32 80 12 |
Website: | www.mc-ahrensfelde.de |
Motorsport mit Fischgräte
Stand: November 2016
Maritime Atmosphäre ist ja nicht gerade das Markenzeichen von Ahrensfelde. Schließlich liegt die Gemeinde weder am Meer noch hat sie namhafte Gewässer aufzuweisen. Dennoch kommt man hier ausgerechnet mit Fischgräten zu großen Ehren!
Dafür sorgt, nein, nicht der Anglerverein, sondern der Motorsportclub. „Wir machen im Jahr vier Rallyes. Das sind Orientierungsfahrten. Die Grundlage dafür sind Fahraufträge, die wegen ihres Aussehens als ‚Fischgräte‘ bezeichnet werden“, klärt Michael Spintig auf. Er ist seit 13
Jahren an der Spitze eines der größten Vereine von Ahrensfelde. Mit gut 70 Mitgliedern reiht sich der „Motorsportclub Ahrensfelde e.V.“ gleich hinter den großen Sportvereinen ein.
Motorsport-Familie
Zu der Mitgliederstärke trägt Familie Spintig eine ganze Menge bei. Einer der Gründungsväter und langjähriger Vorsitzender war Jürgen Sommer. Seine Witwe Edelgard Sommer, 75, ist Ehrenmitglied.
Tochter Antje Spintig teilt seit früher Jugend die Leidenschaft der Eltern: „Ich bin seit meinem 15. Lebensjahr mit im Verein“, erinnert sie sich zurück. Ihr „Vorsitzender“ und Ehemann weiß, dass der Motorsportclub früher sehr wichtige Funktionen hatte: „Dort konnte man mit 15 Jahren den Mopedführerschein erwerben. Deshalb war ein großer Teil der Dorfjugend irgendwann mal bei uns!“
Spannende Suchfahrten
Heute ist das nicht mehr so. Trotzdem sind in dem Traditionsverein, der seine Geschichte bis 1963 zurückverfolgen kann, immer noch eine beachtliche Zahl an Aktiven.
Dabei sind Frauen wie Antje Spintig, die auf viele gewonnene vereinsinterne Rallye-Meisterschaften verweisen kann, mit gerade mal zehn Pilotinnen etwas unterrepräsentiert. „Das liegt daran, dass meist nur einer aus der Familie Mitglied ist und die anderen mitfahren“, erklärt Michael Spintig das Phänomen.
Bei seiner Familie hingegen ist fast jeder im Verein eingeschrieben. Dazu
gehören Tochter Nicole Kroll, Schwiegersohn Martin Haese und Jörg Riemer, der als Cousin Antje Spintig auf den spannenden Suchfahrten durch die Region beisteht. Denn beim Wettbewerb im Auto hört bei Spintigs die Familienharmonie auf: „Wir haben einige Male versucht, gemeinsam zu fahren, aber das ging immer schief. Jeder hat da so seine
eigene Meinung“, erklärt Vereinsvorsitzender Jürgen Spintig das Problem von Motorsportfamilien.
Normale Autos
Übrigens geht es bei den Meisterschaften für die Teams
bestehend aus Pilot und Beifahrer, der fürs Navigieren zuständig ist, anders als man es von den Formel-Läufen kennt, gar nicht um Geschwindigkeit: „Wir fahren mit unseren ganz normalen Autos, die in keiner Weise umgerüstet sind. Es geht darum, bestimmte Streckenmarkierungen zu passieren und dies nachzuweisen. Dafür gibt es Punkte. Gewonnen hat, wer dies auf Anhieb schafft. Wer sich öfters verfährt und korrigieren muss, legt mehr Kilometer zurück und verliert Punkte. Es kann also durchaus vorkommen, dass Teams, die erst nach
einiger Zeit ins Ziel kommen, gewinnen, weil sie alles auf Anhieb richtig angesteuert
haben.“
Zeit im Überfluss?
Bei den vier Rallyes im Jahr, die der Ahrensfelder Club veranstaltet, ist sicher der nächtliche Wettbewerb am anstrengensten. „Dafür benötigt man einiges an Erfahrung“, so Michael Spintig. Besonders beliebt ist die Familien-Rallye. „Da kann jeder mitfahren, im Wagen können dann mehr als zwei Personen sein. Die Teams
erhalten einen Notfall-Umschlag. Wenn sie gar nicht
weiter wissen, finden sie darin das Ziel. Dann kommen sie
immerhin zur Siegerehrung, selbst, wenn sie durchs Öffnen des Notkuverts disqualifiziert sind.“
Kinder-Quads als neue Idee?
Sicher helfen spannende Rallyes dieser Art im „richtigen“ Leben. „Es werden Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit geschult“, weiß Antje Spintig.
Dennoch leidet der Verein
unter Nachwuchsproblemen: „Unsere Mitglieder sind zwischen 28 Jahre und 70 Jahre alt“, liest Michael Spintig aus der Statistik. Um jüngere Interessenten zu gewinnen, arbeitet der Motorclub Ahrensfelde an einer neuen Idee: „Wir überlegen, Kinder-Quads ins Programm aufzunehmen. Das Problem ist das Übungsge-
lände. Es muss außerhalb der Wohngebiete liegen, damit sich niemand am Lärm stört. Andererseits darf es nicht zu abgelegen sein, sonst können die Kinder kaum hinkommen!“
Nur gut, dass die Mitglieder es gewöhnt sind, Verstecktes zu sehen und knifflige Aufgaben zu lösen. Mal sehen, welche „Fischgräte“ hier den Weg in
eine weitere dynamische Ver-einszukunft weist!