Flöte als Lügendetektor!
Musikerin | |
Andrea Kaufmann | |
Adresse: | Wilhelm Külz Straße 10 16356 Ahrensfelde |
Telefon: | 0 30/84 70 75 71 |
Töne aus Bambus
Stand: Oktober 2017
Eine Flöte als Lügendetektor? Wie das geht, dies erfährt man von einer Musikwissenschaftlerin aus Ahrensfelde aus erster Hand.
Sie lädt gerne ein ihr deutschlandweit einmaliges „Zentrum der Komuso-Shakuhachi“. Schließlich ist sie sich sicher, dass diese schlichte Bambusflöte mehr als Worte über einen
Menschen verraten kann!
Dabei ist das Instrument in seiner Einfachheit kaum zu übertreffen: „Man braucht dazu lediglich eine Bambuswurzel. Darin werden fünf
Löcher hineinbohrt. Das Instrument kommt
ohne jegliche Technik aus, nicht mal Verzierungen werden angebracht“, schildert Andrea Kaufmann.
Gefährliche Wurzel?
Sie erinnert sich noch gut an die eigene erste Bambus-Flöte: „Damals hatte ich in Japan entsprechende Wurzeln ausgegraben. In Deutschland schlugen die Zollbeamten am Flughafen entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. Sie wollten, dass die Wurzeln amtlich zerstört werden, damit keine gefährlichen Keime oder unerwünschte Pflanzensamen eingeführt
werden. Es dauerte lange und erforderte viel Überredungskunst, sie zu erweichen.“
Das Besondere an dem Instrument sieht sie in der psychologischen Wirkung: „Die Musik
entsteht aus dem Menschen heraus. Es zeigt damit die jeweilige Stimmung in einer Ehrlichkeit, die man kaum für möglich hält. Ich entdecke oft durchs Spielen, dass ich ganz andere Laune
habe, als ich mir vorher eingeredet habe“,
erläutert die 46-jährige Musikwissenschaftlerin weiter.
Liebe und Tod
„Ich habe als Kind Blockflöte gespielt, später Klavier und afrikanische Trommeln. Als ich diese Bambusflöte das erste Mal gehört habe, zog sie mich völlig in ihren Bann. Das war vor 25 Jahren. Ich habe seitdem nach einem Lehrer gesucht und wurde erst nach 15 Jahren fündig.“
Was wie ein Märchen begann, endete allerdings traurig: Zwar wurde aus dem japanischen
Philosophie-Professor Nobuhisa Hanada und der Ahrensfelderin ein Paar. Doch dann
endete die große Liebe zwischen der jungen Wissenschaftlerin und Bibliothekarin tragisch durch das Ableben des 80-Jährigen, der vielen unter dem Künstlernamen „Ikkei“ Hanada
bekannt war.
Konzert ohne Schuhe
Im Andenken an ihren Meister fühlte sich
Andrea Kaufmann fortan in der Pflicht, die
Rolle von Ahrensfelde als „Zentrum“ für Musik mit diesem ungewöhnlichen Instrument fortzuführen. Damit sieht sie sich in einer Tradition, die sie bis ins siebte Jahrhundert zurückverfolgt. „Die Komuso-Shakuhachi spielte in den buddhistischen Klöstern eine wichtige Rolle bei der Meditation“, weiß sie.
Bisher war Ahrensfelde als Zentrum dieses
ungewöhnlichen Instruments nur wenigen Fans bekannt. Das soll nun anders werden, denn die faszinierenden Klänge sind durchaus für europäische Ohren zugänglich. Das möchte Andrea Kaufmann beweisen und lädt ab
Dezember 2017 in ihr „Zentrum der Komuso-Shakuhachi“ im liebevoll ausgebauten ehemaligen Gartenhaus ein. Der Eintritt dafür ist
erfreulicherweise kostenlos, doch sollten die Besucher sich darauf einstellen, die Schuhe auszuziehen. Schließlich wird hier „japanische Tradition“ auf vielfältige Weise hoch gehalten, selbst wenn Bibliothekarin Andrea Kaufmann nicht so gut Japanisch kann, um die umfangreiche Bibliothek ihres verstorbenen Meisters im Nu zu entschlüsseln. Bei aller Liebe zu
Japan, grenzenlos ist diese bei ihr nicht: „Als Vegetarierin bin ich kein Fan von japanischer Küche. Da ist mir zuviel Fisch und Fleisch drin.“